Wissenswertes zum Thema "Schlafstörung"
Schlafstörung
Schlafstörungen
sind Abweichungen vom gesunden Schlafverhalten.
Sie werden nach der „International
Classification of Sleep Disorders“ (ICSD-2) von
2005 eingeteilt in:
Zu den Insomnien (ungenau:
Schlaflosigkeit = Agrypnie)
zählen Schwierigkeiten beim
Einschlafen, Störungen des Durchschlafens und vorzeitiges
Erwachen. Die Schlafapnoe (vorübergehende
Atemstillstände im
Schlaf, meist mit Schnarchen verbunden) ist eine schlafbezogene
Atmungsstörung.
Als Hypersomnie wird übermäßiges Schlafen
bezeichnet. Zirkadiane
Schlafstörungen finden sich zum Beispiel bei Schichtarbeit
oder Jetlag. Parasomnien sind sogenannte
Arousalstörungen aus dem Schlaf wie Schlafwandeln (Somnambulismus),
Albträume, nächtliches
Aufschrecken (Pavor
nocturnus), nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus).
Unter die
schlafbezogenen Bewegungsstörungen fällt das Syndrom
der unruhigen Beine (Restless-Legs-Syndrom).
Eine Schlaflosigkeit, die weder auf eine organische, noch auf eine
psychiatrische Grunderkrankung bzw. eine der oben genannten
Schlafstörungen
zurückzuführen ist, nennt man primäre
Insomnie.
Betroffene liegen quälend
lange wach, in Extremfällen
sogar stundenlang, bis sie einschlafen, oft nach ungewohnter
körperlicher oder
geistiger Anstrengung. Teilweise fühlen sie sich unruhig und
machen sich in
dieser Wachphase viele Gedanken. Sie können nicht abschalten
und sagen sich,
dass es vernünftiger ist, einzuschlafen. In
Extremfällen kommt es zu einer Art
Schlaflosigkeit. Die eine Seite versucht einzuschlafen, die andere
hält sie
davon ab. Die Gedanken und Gefühle, die normalerweise im
REM-Schlaf verarbeitet
werden, kommen quälend in unwirklichen Phantasien vor das
innere Auge des
Betroffenen. Oft schlafen betroffene Personen die ganze Nacht nicht ein.
Der Schlaf ist
oberflächlich und undurchgängig, man wacht
häufig auf, jedoch ohne körperliche Ursachen, wie
Durst oder Harndrang.
Man wacht nach objektiv und
subjektiv zu kurzem Schlaf auf
und kann nicht mehr einschlafen. Der Betroffene liegt im Bett,
wünscht sich,
wieder einzuschlafen und liegt quälend lange wach. Unter
vorzeitigem Erwachen
leiden häufig ältere Menschen (siehe auch: senile
Bettflucht).
Albträume
sind furchterregende Träume, die, wenn sie sich wiederholen,
einen gewissen
Leidensdruck erzeugen können. Sie treten meist vor oder nach
belastenden
Ereignissen (zum Beispiel Autounfall,
Prüfung, Operation) oder
nach einer überstandenen Krankheit auf. Auch Alkohol- oder
Drogenkonsum kann zu
Albträumen führen. Die meisten sind harmlos und
werden vergessen, aber manche
Albträume werden von einigen Menschen bis ins kleinste Detail
im Langzeitgedächtnis
gespeichert und bleiben dort ihr ganzes Leben lang.
Auch das Schlafwandeln (Somnambulismus)
wird zu
den nichtorganischen Schlafstörungen gerechnet. Dabei geht der
Betroffene „wie
im Traum“ in der Wohnung herum und scheint teilweise planvoll
zu handeln. Dabei
kann es durchaus zu Selbstgefährdung (wie Stürzen
oder Verletzungen) oder
Fremdgefährdung kommen. Nach dem Aufwachen können
sich viele an nichts mehr
erinnern.
Die Betroffenen leiden unter einem
vermehrten
Schlafbedürfnis, klagen aber am nächsten Tag trotzdem
über Müdigkeit und
Erschöpfung. Hypersomnie kann auch organische Ursachen haben.
Zu nennen sind hier das
Schlafapnoe-Syndrom
(lautes Schnarchen mit Atempausen) und das
Upper-airway-resistance-Syndrom
(Schnarchen mit Anstrengung bei der Einatmung). Außerdem
kommen u.a. Narkolepsie, (Fettleber-)Hepatitis, Restless-Legs-Syndrom
oder eine adipositas-assoziierte
Hypoventilation in
Frage.
Neugeborene haben noch keinen
Tag/Nacht-Rhythmus. Sie
schlafen zwischen 12 und 20 von 24 Stunden in mehr oder weniger langen
Abschnitten, unterbrochen fast nur durch die Nahrungsaufnahme.
Normalerweise
werden mit zunehmendem Alter die Anteile des nächtlichen
Schlafs immer länger,
die des Tagschlafs immer kürzer. Manchen Kindern gelingt
dieser Übergang nicht,
sie wecken ihre Eltern bis ins Kindergartenalter hinein noch mehrmals
in der
Nacht. Insbesondere wenn eine altersabweichende Schlafdauer zu
verzeichnen ist,
oder das Einschlafen längere Zeit dauert, oder Kinder nur im
Bett der Eltern
schlafen können, spricht man von einer
Regulationsstörung
im Säuglingsalter oder Kleinkindalter. Neben einer
Eltern-Kleinkind-Beratung/Psychotherapie ist es vor allem sinnvoll,
einen
strukturierten Tagesablauf mit festen Einschlafritualen zu etablieren.
Erst wenn schlaflose
Nächte aus Kummer, Freude, Sorgen,
wegen eines aufregenden Erlebnisses usw. die
Leistungsfähigkeit am Tag
anhaltend behindern, haben sie Krankheitswert. Oft helfen
schlafhygienische
Maßnahmen und korrigierter Lebensstil
(regelmäßige Schlafenszeiten, weniger
belastende Arbeit oder Privatleben, am besten kein Alkohol, Nikotin,
Amphetamine, Koffein etc.). Schlafmittel
helfen nur kurzfristig, da sie die eigentliche Ursache nicht
beseitigen.
Schlafmittel, die der Gruppe der Benzodiazepine zugehörig
sind, machen ab einem bestimmten Zeitpunkt körperlich
abhängig und
verschlimmern dadurch den Zustand ungewollt.
Schlafstörungen bei jungen
Menschen können allerdings auch
auf hormonelle Fehlfunktionen (z.B. der Schilddrüse) beruhen,
was
in letzter Zeit als Ursache zugenommen haben soll.
Die Pubertät kann bei
Jungen und Mädchen gleichermaßen
ohne genauere Ursachen zu Schlafstörungen führen.
Bei älteren Menschen sind
die häufigsten Ursachen für
Schlafstörung zu viel
Schlafenszeit
und zu wenig Betätigung tagsüber. Einerseits ist
für alte Menschen der Tag oft
langweilig oder eine Last, weshalb sie möglichst früh
ins Bett und möglichst
spät aufstehen möchten. Andererseits glauben viele,
dass sie noch gleich viel
Schlaf brauchen wie 20 Jahre zuvor, als sie noch voll im Berufsleben
standen.
So verbringt jemand, der ein tatsächliches
Schlafbedürfnis von vielleicht 6
Stunden hätte, tatsächlich 9 Stunden im Bett. Da man
auf Dauer nicht mehr als
nötig schlafen kann, führt
Überlänge zu sehr schlechter Schlafqualität.
Der
Konsum von Schlaftabletten, die noch in den Tag hinein wirken, baut
einen
Teufelskreis aus Müdigkeit, Mittagsnickerchen und zunehmender
nächtlicher
Schlaflosigkeit mit steigendem Schlafmittelkonsum auf. Oft kann auch
die im
Körper stattfindende hormonelle Umstellung, besonders bei
Frauen in der
Menopause zu Schlafstörungen führen.
Psychogene
Faktoren (Angst, Stress, Schuldgefühle, Konflikte, psychische
Krankheiten)
Bewegungsmangel
Sorgen und Probleme als
häufigste
Ursachen für nichtorganische Schlafstörungen zeigen
sich dadurch, dass der
Betroffene Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat und sich im Bett
umherwälzt
und grübelt.
Schlafstörungen
können ein Symptom der posttraumatischen
Belastungsstörung sein
Bei
Depressionen und tiefen
traurigen Verstimmungen haben die Betroffenen Probleme mit dem
Einschlafen und
wachen nach einigen Stunden wieder auf, liegen wach und haben
quälende
Gedanken.
Eine
schlechte Wohnqualität (zu trockene Luft, ein
überheizter oder zu kalter Raum,
schlechte Luft, ein unbequemes Bett) führt zu einem
häufig unterbrochenen
Schlaf.
Lärm,
insbesondere Verkehrslärm und Nachtfluglärm,
führen zu
einem häufig unterbrochenen Schlaf, weil das Gehör
während des Schlafs aktiv
bleibt und das Nervensystem alle Geräusche registriert.
Die
Beeinträchtigung des Hell-Dunkel-Rhythmus bei Schichtarbeit
oder beim Jet-Lag führt zu einer Störung
des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die sogenannte innere Uhr gerät
aus dem Gleichgewicht. Während des Tages ist der Schlaf meist
oberflächlich und
verkürzt und kann die verlorenen Nachtstunden kaum
ausgleichen.
Licht
Wer
viel Alkohol trinkt, kann meist
schnell
einschlafen. Aber der Alkohol belastet während des Schlafs das
Nervensystem und
die Organe, die mit dem Abbau des Giftes beschäftigt sind. Die
Narkotisierten
wachen relativ schnell wieder auf und von nun an ist der Schlaf
gestört. Die
wichtigste Schlafphase, der REM-Schlaf, wird unterdrückt, das
Schlafprofil
verändert sich. So gesehen ist Alkohol in
größeren Mengen einer der größten
Schlafstörer, obwohl sich ein Glas Wein oder Bier wie ein
Schlummertrunk
auswirken kann.
AD(H)S
(Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit und ohne
Hyperaktivität)
Schmerz
Hyperthyreose
(Überfunktion der Schilddrüse)
Schlafapnoe-Syndrom
Atemstillstandsphasen (Apnoe) im Schlaf
Narkolepsie
im Volksmund
auch „Schlafkrankheit“ oder
„Schlummersucht“ genannt.
Auch
ein Tinnitus kann Ursache
für Einschlaf- und Durchschlafstörungen sein.
tödliche
familiäre Schlaflosigkeit
Es gibt seit einigen Jahren eine
Gruppe von Schlafmitteln, nämlich Zolpidem, Zopiclon und
Zaleplon, die wegen ihrer
Bezeichnungen Z-Medikamente genannt werden. Sie verhelfen effektiv zu
Schlaf
und man wacht am nächsten Morgen durchaus ausgeschlafen aus.
Der Hintergrund
ist, dass sie die Schlafarchitektur nicht nennenswert
beeinträchtigen. Außerdem
können sie einige Zeit lang – in der
Größenordnung eine Woche – genommen werden
können, ohne dass es zu einer Abhängigkeit kommt.[3] Benzodiazepine dagegen
können zu einer Abhängigkeitsentwicklung
führen und so die ursprünglichen
Symptome verstärken. Zur Therapie der Schlafstörungen
werden oft Antidepressiva
mit beruhigend-dämpfender Komponente wie zum Beispiel
Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin, Trazodon und Mirtazapin eingesetzt.
Promethazin, ein Phenothiazin kann
ebenfalls genutzt werden.
Man
fühlt sich am nächsten Tag „gerädert“,
ausgelaugt, erschöpft, benommen, man ist unkonzentriert und
braucht viele
Stunden, um sich wieder fit zu fühlen.
Anhaltender Schlafmangel wirkt auf das gesamte Nervensystem, er verändert
die Wahrnehmung, er stört
die Sinne und schwächt das
Immunsystem. Inzwischen weiß man um die Folgen von
chronisch gestörtem Schlaf. Dazu zählen vor allem Bluthochdruck, Herzkrankheiten,
Magen-Darm-Erkrankungen sowie psychische
Krankheiten (zum Beispiel
Depressionen oder manische Episode).
Eine
Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus
führt zu einer Verschiebung des
gesamten
Tagesablaufes, was zu Müdigkeit, geistiger
Abwesenheit, Reizbarkeit und zu Unfällen
am Arbeitsplatz führen kann.
Durch das lange Ausschlafen am Wochenende und durch die Störung
des Hell-Dunkel-Rhythmus kann es zu depressiven
Verstimmungen kommen.
Albträume können
(insbesondere bei
Kindern) zur Angst vor dem Einschlafen
und deshalb zu zusätzlichen Schlafproblemen führen.
Darüber hinaus können sie
das Gefühlsleben am Tag negativ beeinflussen. Im Extremfall
können Albträume so
stark sein, dass sie körperliche
Funktionen in Mitleidenschaft ziehen.
Selten
kann Schlafwandeln (Mondsucht,
Nachtwandeln, Somnambulismus) zu Stürzen
und Verletzungen führen; Gegenstände können an andere
Plätze verlegt
werden, so dass man sie am nächsten Tag nicht mehr
wiederfindet.
Die Schlafstörung selbst
hat sich häufig durch belastende
Ereignisse ergeben wie Tod des Partners. Das Fatale ist, dass sie dann
oft
trotzdem noch anhält, obwohl das Ereignis länger
zurückliegt, weil dann eine
Konditionierung für schlechten Schlaf eingetreten ist. Der
Körper erinnert sich
in der Nacht, dass er in er Nacht zuvor schlecht geschlafen hat und
schläft
wieder schlecht.
Absolut notwendig ist es, die
wichtigsten Regeln der Schlafhygiene einzuhalten
(siehe Weblinks). Das ist immer der erste Schritt in der Therapie einer
Schlafstörung, allerdings auch der leichteste.
Da vor allem psychische
Probleme zu Schlafstörungen führen, ist es wichtig
nicht ins Grübeln zu
geraten und gegebenenfalls wieder aufzustehen, die Gedanken
aufzuschreiben und
sich wieder hinzulegen.
Damit man auf natürliche
Weise wieder gut schläft und man
Schlaf nicht bewusst herbeiführen kann, sollte man
Entspannungsverfahren
oder Yoga lernen und anwenden.
Dazu gibt es zahlreiche Bücher und Kurse zum Beispiel an
Volkshochschulen.
Paradoxerweise kommt man bei
Schlafstörungen auch weiter,
wenn man an manchen Tagen gewisse Regeln bewusst durchbricht. Das liegt
wohl
daran, dass dann eine gewisse Entspannung und Lockerung eintritt und
man sich
so an Manches klammert, wo man glaubt, es sei essentiell. Allerdings
muss man
dazufügen, dass hier die Betonung an manchen Tagen liegt und
manche Regeln so
wichtig oder offensichtlich sind, dass man sie einhalten sollte, wie
keine
sechs Tassen Kaffee um 23 Uhr.
Mit allen diesen
Maßnahmen Schlafhygiene,
Stimuluskontrolle und Entspannungsverfahren wird sich der Schlaf
allmählich
wieder einstellen, so dass man auf Medikamente verzichten kann.
In schweren Fällen sollte
man sich unbedingt professionelle
Hilfe suchen also einen Arzt und/oder auch einen Psychotherapeuten.
Inzwischen
gibt es zahlreiche Schlaflabors, in denen in zwei Nächten der
Schlaf
kontrolliert wird und woran sich eine persönliche Beratung
durch deren Arzt
anschließt.
Quelle: www.wikipedia.de
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