Hi Einsam!
Nein, bin keine Therapeutin. Aber über viele Jahre unterwegs sein in der Psychotherapieszene hat mir - zumindest, was meine Erkrankungen angeht - ein gewisses Wissen und Know-How eingebracht. Das liegt zum Einen daran, dass ich viele Therapeuten kennengelernt habe, aber auch, weil ich mich mit Fachliteratur auseinandergesetzt habe. Der Anfang meiner Therapielaufbahn begann in einer Traumaklinik. Danach ging's ambulant weiter und was ich dort dann vorgefunden habe, war etwas, dass völlig anders aufgezogen war und sich auch anders angefühlt hat, als die Therapie in der Klinik. Damals gab's draußen kaum Traumatherapieplätze. Ich landete falsch, weil ich nehmen musste, was da war. Diese Therapeuten hatten keine Ahung von PTBS und erst recht nicht von komplexer PTBS, die auch zu Borderline führen kann.
Also erhielt ich solche Therapien, wie Du sie gemacht hast. Ich bin da retraumatisiert worden und nach mehreren Anläufen war dann alles aus. Und in der Forschung kam das dann langsam, dass diese Arten von Therapie kontraindiziert sind für Patienten mit PTBS. Meine Therapien waren Therapieschäden und sonst gar nix.
Sowas gehört zum Traumaspezialisten oder zumindest zu Fachtherapeuten wie die DBT- und Schematherapeuten, die dafür spezifisch ausgebildet sind.
Ich kenn' mich in dem Bereich besser aus als mancher niedergelassene Therapeut oder Psychiater, die noch alte Beschreibungen gelernt haben und diese Erkrankungen kein bisschen verstehen, denen wichtige Hintergrundinfos fehlen. Ich hab' einen Vorteil. Ich kenn' die Innenansicht von Borderline und ich hab' damit mein ganzes Leben lang Erfahrung. Das muss man auch noch dazu bedenke. ;-)
Heute ist das bekannt, dass man bei solchen Traumafolgestörungen nicht klassisch psychoanalytisch, nicht klassisch tiefenpsychologisch und nicht klassisch verhaltenstherapeutisch arbeiten kann, sondern dass es sogenannte traumaadaptierte Therapieansätze aus diesen Therapieschulen sein müssen, die der Abspaltung/Dissoziation durch die PTBS auch Rechnung trägt. Eine Traumatherapie setzt da an, während andere Therapieverfahren entwickelt wurden, als man gar nicht wusste, was das eigentlich ist. Heute ist die neurobiologische Forschung da und man weiß viel mehr und behandelt jetzt anders. Was Deine Therapeutin da gemacht hat, dürfte eine veraltete Therapieform für Trauma gewesen sein, wo man das einfach nach Schema F durchgekaut hat und gehofft hat, dass das hilft, was es nicht tut.
Hier eine Quelle, die Dir belegt, dass man nicht mit diesen allgemeinen, herkömmlichen Therapieverfahren ran gehen darf:
http://www.trauma-beratung-leipzig.de/pd…al-dissociation
Seite 4 unten:
"Traumaüberlebende erkennen im späteren Leben oft, wie sie in bestimmten Situationen unweigerlich, ohne etwas daran ändern zu können, ganz bestimmten Empfindungen, Einschätzungen oder Verhaltensweisen unterliegen. Weder sich selbst noch anderen können sie solche meist unangemessenen Reaktionen erklären. Psychoanalytisch orientierte Deutungen vermögen an ihrem scheinbar irrationalen Verhalten oder Empfinden ebensowenig zu ändern wie verhaltenstherapeutische Interventionen."
Da steht - wenn man es vereinfacht ausdrückt - dass so ein Vorgehen, wie bei der klassich aufdeckenden pa bzw. tp Therapie gearbeitet wird, bei PTBS-Patienten nicht funktionieren kann. Gründe habe ich oben genannt. Man hat es bei PTBS auch nicht mit Verdrängung zu tun, sondern mit Abspaltung (= Dissoziation -> dissoziative Störung).
Aber davon haben viele Therapeuten bis heute nix gehört oder sie tun es ab, weil sie es gar nicht verstehen, was für immense Folgen das für die therapeutsiche Arbeit haben muss.
Ich hatte vor einer Weile eine wahnsinnig gute Quelle im Internet entdeckt. Eine Klinik hatte diese Infos ganz super aufbereitet auf ihre HP gestellt und ich blöde Kuh hab' beim Lesezeichen setzen geschludert und ich finde es um's Verrecken nicht mehr. Tut mir leid, daher kann ich Dir nur die obige Quelle nennen. Und in meinem einen Thread zu Trauma und Dissoziation mit den vielen Videos wird es auch in einem Video direkt gesagt, dass diese Form der therapeutischen Bearbeitung nix bringt, weil die PTBS andere Ursachen hat, als man früher angenommen hat. Man weiß das heute aus der Gehirnforschung, wie PTBS entsteht und seitdem ist die Sache eigentlich klar. Nur spricht sich das nicht rum, weil die Theraeputen die zeit- und kostenintensiven Traumafortbildungen einfach ungern machen. Viele sind da völlig ignorant und meinen:"Ich hab' bisher gut therapiert und brauch' so'n Modekram nicht!". Sie sind verhaftet in ihrer Therapieschule und oft in ihren Ideologien, sind nicht erreichbar für die Weiterentwicklungen und Forschung und die Patienten haben dann hinterher das Pech von solchen Leuten mit Fehlinfos gefüttert zu werden, weswegen sie dort Therapien machen. Wüsste man das vorher, würden die schon lange alle nicht mehr solche Patienten an Land ziehen. Aber da die Patienten das nicht wissen, fallen sie reihenweise drauf rein.
Wenn's einem schlecht geht, kann man ja auch sowas nicht auch noch rausfinden und nachprüfen. Und davon leben die. Mir ging's auch so. Man muss nach vorne schauen und weitermachen, das ist die einzige Chance, die man hat.
LG
Elsa
PS Mit einem Burnout wird man oft mehrere Monate bis ein Jahr krank geschrieben und manche sogar noch länger. Mach' Dir mal darüber keinen Kopf, das wird schon gehen, dass Du mal Deine Ruhe kriegst. Wäre schon großes Pech, wenn das nicht klappt.
Und ob dann ambulant oder Reha, das wirst Du dann schon feststellen, was angesagt ist.