Sie sind nicht angemeldet.

die-verena

Seelentänzer

Galerie von:
die-verena

Gästebuch von:
die-verena

Aktuelle Stimmung: sehr gut

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 16

  • Nachricht senden

1

Mittwoch, 29. Juni 2011, 08:10

Informationsaustausch über Antidepressiva und Alternativen

Habt ihr auch alternativen zu Antidepressiva getestet?

Hier ist eine sehr interssante und ausführliche Quelle über Antidepressiva:
Antidepressiva Forum Deutschland

Ich habe zuerst die Schilddrüsenfunktionalität und Blutwerte untersuchen lassen und dann über einen gewissen Zeitraum teils in Kombination Vitamine, Mineralstoffe,Omega-3-Fettsäuren,Folsäure, L-Tryptophan (VORSICHT: Nicht mit Antidepressiva und/oder MAO-Hemmern einnehmen und Reststoffe vom Körper erst abbauen lassen!!! --> Serotonin-Syndrom) und Johanneskraut ohne positive Effekte ausprobiert.
Eisenmangel, Fructoseintoleranz wurden auch ausgeschlossen.
Dann hab ich zur Entspannung regelmäßig Yoga praktiziert und viel Sport getrieben. Trotzdem wurden die Depressionen stärker.

5-HTP und L-Tryptophan sind wegen der gefährlichen Nebenwirkungen auch keine Lösung.

Hier noch ein paar paar zusammengetragene Informationen mit Ergänzungen von mir über AD: (Alle Angaben ohne Gewähr)
Bis jetzt wurde weder wissenschaftlich bewiesen, wie Depressionen ausgelöst werden, noch wie Antidepressiva im Gehirn bei Menschen wirken.[*] Allerdings führt die Einnahme der Tabletten laut aktueller Patientenbefragung bei ca. 60% der Patienten zu sexuelle Dysfunktionen, in einigen Fällen mit lebenslanger Impotenz. Siehe z.B. Deutsche Studie , amerikanische Studie Stichwort: Post-SSRI Yahoo PSSD support group Wikipedia-Artikel(sehr ausführlich)
Außerdem ist spätestens nach dem Absetzen mit einer Verschlimmerung der Depressionen zu rechnen. Bei Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass die Serotoninproduktion nachhaltig gestört wird . In Bezug auf sexuelle Störungen haben die Tiere parallel zu den Patientenerfahrungen eine dauerhafte Beeinträchtigung gezeigt. Auf zerebral-molekularer Ebene kommt es zu einer gravierenden und bleibenden Reduktion der Tryptophan-Hydroxylasen (für die Produktion von Glückshormonen/Serotonin verantwortlich ) im dorsalen Raphe-Kern und verminderter Ausprägung der Serotonin-Transporter (SERT) in der Großhirnrinde. Überdies scheint es, dass PSSD zumindest bei Nagetieren vererbt wird. Die Behandlung der Mutter-Maus mit Fluoxetin verringert den Sexualtrieb ihrer männlichen Nachkommen. Es ist nicht geklärt, ob PSSD bei Nagetieren exakt der menschlichen Form entspricht; die verhaltensneurologischen Folgen liegen jedoch sehr nahe beieinander.
Von entsprechenden Nebenwirkungen sollte generell bei Medikamenten ausgegangen werden, die die Gehirnfunktionen direkt beeinflussen. Dazu zählen auch Antipsychotika, dessen genaue Wirkungsweise wie bei Antipsychotika wissenschaftlich nicht geklärt ist.

Quellen:
.[Antidepressiva Forum Deutschland]
Wikipedia-Artikel
NCBI

Vielleicht spielt Cannabis in naher Zukunft eine Rolle. Habe ein paar vielversprechende Studien gelesen.
Da es in Deutschland illegal ist, gehe ich auch nicht näher drauf ein.
Studien und Neuigkeiten zu dem Thema gibt es hier.

Chaoswölfe

das personifizierte chaos

Galerie von:
Chaoswölfe

Gästebuch von:
Chaoswölfe

Aktuelle Stimmung: sehr schlecht

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 24

  • Nachricht senden

2

Mittwoch, 29. Juni 2011, 15:45

mit welcher intention hast du das thema angefangen? bin neugierig...sry
Signatur von »Chaoswölfe«
Verletze lieber den Freund durch Wahrheit,
als die Freundschaft durch Lüge.


Alois Essigmann, (1878 - 1937)



Die Freundschaft vermehrt das Gute und verteilt das Schlimme; sie ist das einzige Mittel gegen das Unglück, sie ist das Aufatmen der Seele.

Baltasar Gracián y Morales, (1601 - 1658 )

die-verena

Seelentänzer

Galerie von:
die-verena

Gästebuch von:
die-verena

Aktuelle Stimmung: sehr gut

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 16

  • Nachricht senden

3

Mittwoch, 29. Juni 2011, 16:06

Praktische Erfahrungen austauschen und andere Sichtweisen sowie Kritik und Tipps zu bekommen.

caddy

Seelenkrieger

Galerie von:
caddy

Gästebuch von:
caddy

Aktuelle Stimmung: andere

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 45

  • Nachricht senden

4

Mittwoch, 29. Juni 2011, 16:14

Hallöle..
jeder wie er möchte, ich hoffe dass du bei den Alternativen findest, was du suchst
verstehe auch irgendwie deine Sicht auf die Nebenwirkungen.. Möchte nur anmerken, dass ich z.B. keinerlei negative Nebenwirkungen habe. Weder bei Agomelatin, noch bei Venlafaxin noch bei Melperon oder Opipramol oder diese in Kombination untereinander und jeweils mit meinen anderen Medikamenten (Schwindel, Asthma, teilweise zur Sedierung).
vllt liegt es ja echt nur an einzelnen Wirkstoffen, die du net so gut verträgst.
*wink*

die-verena

Seelentänzer

Galerie von:
die-verena

Gästebuch von:
die-verena

Aktuelle Stimmung: sehr gut

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 16

  • Nachricht senden

5

Mittwoch, 29. Juni 2011, 16:50

.

Das mag schon sein, dass ich einen Wirkstoff nicht vertragen habe.
Finde es erstaunlich, dass du bei der großen Palette an Nebenwirkungen nicht betroffen bist.
Aber das ist schön, dass du eine Lösung gefunden hast, die Dir hilft.

Chaoswölfe

das personifizierte chaos

Galerie von:
Chaoswölfe

Gästebuch von:
Chaoswölfe

Aktuelle Stimmung: sehr schlecht

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 24

  • Nachricht senden

6

Mittwoch, 29. Juni 2011, 18:11

bei venlafaxin haben wir auch keine nebenwirkungen aber die dosierung funktioniert noch nich gut was aber einfach daran liegt das unsere psychiaterin uns als hoffnungslosen fall aufgegeben hat und unsere fragen nich mal mehr beantwortet aber wenigstens hilft es minimal und verhindert bei einigen von uns das sie sich vor den nächsten zug schmeißen.. obwohl wir vorstandsmitglied im verein zum schtuz vor psychiatrischer gewalt waren am vorherigen wohnort und von gemäßigten leuten bis hin zu leuten die pauschal radikal anti - psychopharmaka eingestellt sind... auf das ad und die anderen medis komplett verzichten wär höchstwahrscheinlich unser todesurteil
Signatur von »Chaoswölfe«
Verletze lieber den Freund durch Wahrheit,
als die Freundschaft durch Lüge.


Alois Essigmann, (1878 - 1937)



Die Freundschaft vermehrt das Gute und verteilt das Schlimme; sie ist das einzige Mittel gegen das Unglück, sie ist das Aufatmen der Seele.

Baltasar Gracián y Morales, (1601 - 1658 )

Light

Kind des Lichts

Galerie von:
Light

Gästebuch von:
Light

Aktuelle Stimmung: gut

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 3

  • Nachricht senden

7

Mittwoch, 29. Juni 2011, 22:17

Hallo Verena,

wie ich bereits schrieb (ich glaub es war in Deinem Vorstellungsthread), bin ich froh über mein Antidepressivum, weil es mir ermöglich wieder mehr zu leben, Freude und Optimismus zu empfinden. Ich habe mehrere AD's ausprobiert, bevor ich jetzt beim Sertralin angelangt bin.
Das erste (weiß den Namen gar nicht mehr) habe ich so überhaupt gar nicht vertragen, das wurde dann in der Filderklinik auch wieder abgesetzt. Dort bekam ich dann Remergil, was lange Zeit ein echter Segen für mich war. Als ich dadurch mein Leben wieder im Griff hatte, mit Ausnahme meines Gewichtes, das sprunghaft angestiegen war (aber ernsthaft: Lieber dick und glücklich als schlank und tot), habe ich das Remergil (selbstständig *pfeiff*) langsam abgesetzt und das ist auch echt lange gut gegangen, bis ich schwanger wurde. Neun Monate Erbrechen und Übelkeit udn die damit einhergehende Isolation habe ich eben nicht so einfach mal weggesteckt und eine postpartale Depression entwickelt, die ziemlich heftig war. Also: Notbremse gezogen und Klinik gesucht, in die ich mit unserer Kleinen gehen konnte, denn ich hatte wirklich Angst um mich selbst, ich WILL ja leben und ich liebe meine Familie und mein Leben! Dort habe ich dann Sertralin genommen, was anfangs auch Nebenwirkungen hatte, nach wenigen Wochen jedoch nicht mehr. Kann natürlich sein, mein Übergewicht hat wieder damit zu tun, aber in dem Fall: siehe oben.
Ich habe mich anfangs auch geweigert, Medikamente zu nehmen, aber, wie ich bereits berichtete: Ich vertraue den Anthroposophen, die IMMER ersteinmal alles versuchen ohne Chemiekeule, denen aber auch klar ist, wo da die Grenzen liegen.
Ja sicher, AD's haben Nebenwirkungn, keine Frage, aber das haben andere Medikamente auch und ich persönlich nehme nunmal eine Kopfschmerztablette bei Kopfschmerzen, wie ich auch Antidepressiva bei Depression nehme oder L-Thyrox bei Schilddrüsenunterfunktion... Jeder mündige und erwachsene Mensch kann und darf das für sich selbst entscheiden und das finde ich auch gut und richtig so. Ich persönlich, wie viele andere hier, bin froh um diese Medikamente und ihre Wirkung.

alles Liebe Dir

Light
Signatur von »Light« Die reinste Form des Wahnsinns ist die alles beim Alten zu belassen und dennoch darauf zu hoffen, dass sich etwas verändert. (Albert Einstein)

die-verena

Seelentänzer

Galerie von:
die-verena

Gästebuch von:
die-verena

Aktuelle Stimmung: sehr gut

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 16

  • Nachricht senden

8

Donnerstag, 30. Juni 2011, 04:47

Hallo Chaoswölfe
bei venlafaxin haben wir auch keine nebenwirkungen aber die dosierung funktioniert noch nich gut was aber einfach daran liegt das unsere psychiaterin uns als hoffnungslosen fall aufgegeben hat und unsere fragen nich mal mehr beantwortet aber wenigstens hilft es minimal und verhindert bei einigen von uns das sie sich vor den nächsten zug schmeißen.. obwohl wir vorstandsmitglied im verein zum schtuz vor psychiatrischer gewalt waren am vorherigen wohnort und von gemäßigten leuten bis hin zu leuten die pauschal radikal anti - psychopharmaka eingestellt sind... auf das ad und die anderen medis komplett verzichten wär höchstwahrscheinlich unser todesurteil
Die ärztliche Versorgung für uns muss dringend verbessert werden. 9 Monate Wartezeit für einen Therapieplatz ist doch ein Witz.
Du wirst bestimmt noch einen Weg finden, dass es für dich erträglicher wird. Wo der eine Arzt an seine Grenzen stößt, kann dir ein anderer helfen. Es gibt in jeder Berufsgruppe kompetente und weniger kompetente Leute.

Hallo Light
...Dort bekam ich dann Remergil, was lange Zeit ein echter Segen für mich war. Als ich dadurch mein Leben wieder im Griff hatte, mit Ausnahme meines Gewichtes, das sprunghaft angestiegen war (aber ernsthaft: Lieber dick und glücklich als schlank und tot), habe ich das Remergil (selbstständig *pfeiff*) langsam abgesetzt und das ist auch echt lange gut gegangen, bis ich schwanger wurde. Neun Monate Erbrechen und Übelkeit udn die damit einhergehende Isolation habe ich eben nicht so einfach mal weggesteckt und eine postpartale Depression entwickelt, die ziemlich heftig war.
Was ist in der Klinik denn unternommen worden? Ich glaube manchmal, der Weg in eine Depression ist (außer durch Gewalt, Tod oder ähnliches ausgelöst) ein unbewusster, schleichender Prozess während dessen man das "richtige" Denken verlernt. Und du schreibst ja selber, dass du isoliert warst und ständig negativen Empfindungen ausgesetzt warst.
Meinst du, durch eine andere Sichtweise (z.B. mit Hilfe deines AD) und aktives Gegenlenken hättest du die postpartale Depression verhindern können?

Es hat sich bereits 1 registrierter Benutzer bedankt.

Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Light (30. Juni 2011, 21:33)

Light

Kind des Lichts

Galerie von:
Light

Gästebuch von:
Light

Aktuelle Stimmung: gut

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 3

  • Nachricht senden

9

Donnerstag, 30. Juni 2011, 21:02

Hallo Verena,

Was ist in der Klinik denn unternommen worden? Ich glaube manchmal, der Weg in eine Depression ist (außer durch Gewalt, Tod oder ähnliches ausgelöst) ein unbewusster, schleichender Prozess während dessen man das "richtige" Denken verlernt. Und du schreibst ja selber, dass du isoliert warst und ständig negativen Empfindungen ausgesetzt warst.
Meinst du, durch eine andere Sichtweise (z.B. mit Hilfe deines AD) und aktives Gegenlenken hättest du die postpartale Depression verhindern können?
Ich habe ja die Diagnose "rezidivierede Depression", also "wiederkehrende Depression", was eben auch bedeutet, dass ich dadurch für eine postpartale Depression anfälliger war/bin als andere. Das habe ich damals nicht gewusst und die Anzeichen der Depression somit erst viel zu spät erkannt. Dazu kam, dass ich in der Schwangerschaft ja meine Therapie nicht weiterführen konnte wegen der Übelkeit.
Ich kann nicht sagen, ob die postpartale Depression hätte verhindert werden können, ich glaube auch nicht, dass mich ein "was wäre gewesen wenn..." weiterbringt. Ich habe eben diese Erfahrungen gemacht und kann zumindest das nächstemal schneller anfangen gegenzulenken. Ob mich dieses Wissen vor einem neuerlichen Klinikaufenthalt bewahrt vermag ich nicht zu sagen. Ich arbeite dran, denn ich bin gern zuhause, auch wenn meine letzten beiden Klinikaufenthalte bislang gute Erfahrungen waren. My home is my castle und ich habe lange und hart dafür gekämpft, dies eines Tages sagen zu können.
Es gab auch sicher noch andere Faktoren, die dazu geführt haben, dass die postpartale Depression ausgelöst wurde, da hat einfach viel mit reingespielt.
Ich BIN eben emotional NICHT stabil und Stress führt bi mir nunmal unweigerlich dazu, dass meine alten Traumen wieder aufflackern, was dann eben auch die Depression wieder begünstigt. Erst vor zwei Monaten bin ich haarscharf an einer neuerlichen Depression vorbeigeschrammt TROTZ Medikamenten. Was dann gewesen wäre weiß ich nicht. Momentan hoffe ich jedoch, meine Medis spätestens im nächsten Frühjahr absetzen zu können. Wir werden sehen.
Eine interessante Frage: Kann man durch Medis eine Depression wirklich verhindern? Das weiß ich nicht. Bessern ja, aber verhindern? hmmmm

Sorry dass ich Dir Deine Frage nicht zufriedenstellend beantworten kann und Danke Dir für das anregen meiner Gehirnzellen durch Deine Frage

alles Liebe

Light
Signatur von »Light« Die reinste Form des Wahnsinns ist die alles beim Alten zu belassen und dennoch darauf zu hoffen, dass sich etwas verändert. (Albert Einstein)

die-verena

Seelentänzer

Galerie von:
die-verena

Gästebuch von:
die-verena

Aktuelle Stimmung: sehr gut

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 16

  • Nachricht senden

10

Freitag, 1. Juli 2011, 09:03

(Habe im letzten Posting nicht an die physischen Auslöser gedacht. Von denen sehe ich also mal ab.)

Danke für die ausführliche Antwort.
Soweit ich weiß, führt ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn dazu, dass man Stress nicht so gut bewältigen kann.
Das führt dann zu Schlimmerem. Weiß nicht ob es noch andere Faktoren gibt. Versuche zur Zeit Stress bewusst zu vermeiden,
indem ich nichts unangenehmes aufschiebe und negative Gedanken abblocke. Dazu dann noch Schlafentzug, weil es bei mir
euphorisierend wirkt und ich ohne Kopfkino einschlafen kann, wenn ich richtig müde werde. Kann zwar kein Dauerzustand sein
aber hab die letzte Welle von Sonntag bis heute im Griff.

Hast du eine Therapie bekommen?
Viele AD sollen langsam runterdosiert werden.
Ich schaue gerne hier vorbei, weil dort alles übersichtlich und gut erklärt wird.
Mein Arzt hat mir das AD verschrieben und mich auf die Warnhinweise nicht aufmerksam gemacht. Das gleiche habe ich gestern auch von jemand anderem gehört.


Viele Grüße

Elsa

Seelensturm

Galerie von:
Elsa

Gästebuch von:
Elsa

Aktuelle Stimmung: andere

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Angabe

Danksagungen: 88

  • Nachricht senden

11

Donnerstag, 19. Januar 2012, 11:22

Ich finde, dass viele Ärzte damit zu leichtfertig umgehen, zu schnell ADs und noch härtere Sachen verschreiben. Vor allem die Hausärzte machen sich da oft keine Gedanken. Und wenn man es ablehnt, wird man vielfach krumm angeschaut und angemacht. Dabei ist es bekannt, dass ADs nicht grade zu den wirksamsten Medikamentengruppen gehören, die Pharmaindustrie sie massiv bewirbt und dabei auch gar nicht davor zurückschreckt, Studienergebnisse, die die ADs in negativem Licht erscheinen lassen, in den Schubladen verschwinden lassen. Es gibt etliche Meinungsführer in der Medizin, der wir diesen unhinterfragten Einsatz zu verdanken haben und da darf man schon davon ausgehen, dass hier durchaus Lobbyismus dahinter steht. Wissenschaftlich ist dieser Boom nicht ganz nachvollziehbar, wie kritische Stimmen in der Medizin zeigen.

Ganz darf man deswegen aber auch nicht übersehen, dass es eben doch eine Möglichkeit ist, pharmakologisch an psychische Erkrankungen heranzugehen. Ich war lange voll dagegen und inzwischen sehe ich es differenzierter, weil ich einfach mehr weiß. Und das Leben hinzukriegen, denn Alltag, mit einer Depression ist eine Aufgabe. Und bevor da alles den Bach runtergeht, man Job und vielleicht sogar Wohnung verliert, würde man doch lieber mal versuchen, ob Medikamente helfen könnten. Ich denke, ich war da immer zu stur, hatte zuviel Angst und hab' mir damit vielleicht das Leben selber sehr schwer gemacht.

Letztlich hab' den Widerstand aufgegeben und es versucht. Und es hat nicht funktioniert.

Seitdem hab' ich dann pflanzliche Medikamente genommen, die wirken zwar nicht so stark wie die chemischen Psychopharmaka, aber es ist besser als ganz ohne was. Ich hab' ja von den chemischen Keulen sowieso nicht profitiert und dazu kamen dann nur die Nebenwirkungen. Da hatte ich ja wirklich nur Nachteile davon und gar keinen Benefit.

Bei mir ist es nun so, dass ich Laif (Johanniskraut-Tabletten) sehr hochdosiert nehme, als AD, dann Lasea (Lavendel-Öl-Kapseln) gegen Ängste und Unruhe, Gingko-Präperat gegen Tinitus, Konzentrationsschwierigkeiten und Depression, und bei Schmerzen halt mal Schmerzmittel und wenn ich schlapp bin, Kreislauftropfen und wenn ich gar nicht schlafen kann, zweckentfremdet Vomacur bzw. wenn mir schlecht ist, Omega-3-Fettsäuren in Tablettenform (andidepressiv) und Baldrian (gegen Unruhe) auch ab und zu.

Das sind eigentlich alles freiverkäufliche Medikamente und ich hab' mir bei jeweiligen Schwierigkeiten einfach in der Apotheke geholt, hab' gefragt und man hat mir dann halt hier und da was empfohlen. Ich hab's ausprobiert und wenn es mir geholfen hat, hab' ich das genommen.

Es geht halt ins Geld. Wobei man sagen muss, dass das Laif auch von der KK bezahlt werden kann, wenn man chemische AD nicht verträgt. Und es ist ja auch bei den KK unterschiedlich, was die bezahlen.

Jedenfalls ist das mein Zwischenweg. Und mein neuer Therapeut und Arzt wollte auch immer, dass ich AD nehme und als ich ihm berichtet habe, wie die Versuche damit ausgingen, hat er gemeint, dass ich dann bei den pflanzlichen Medikamenten bleiben soll, womit vor allem das Laif und das Lasea gemeint waren. Dazu gibt's Verhaltenstherapie, strukturierter Tages- und Wochenplan, regelmäßiges Essen und regelmäßige Schlafenszeiten, Mediation und Ausdauersport, alles ärztlich verordnet und er kontrolliert, ob ich es mache.

Es hat viel mit Ausprobieren zu tun und es ist nicht so, dass diese Chemiekeulen da immer und automatisch gut helfen. Die Wirksamkeit kann durchaus ausbleiben, es schlägt doch nicht bei jedem an und nicht gleich. Die Nebenwirkungen können schlimm sein, dazu kommen Gefahren für das Kind in der Schwangerschaft und eben die Probleme, wenn man sowas wieder absetzen will. Manche haben so schlimme Absetzsymptome, dass sie nie wieder davon wegkommen und so groß ist der Unterschied zu einer Sucht dann auch nicht mehr, wenn man es nehmen muss und nicht mehr aussteigen kann. Außerdem führt es sehr wohl zu einer Persönlichkeitsveränderung, was aber von Ärzten immer bestritten wird. Es stimmt nicht, es kann die Persönlichkeit massiv verändern und aus dem Grund hab' ich es auch nicht mehr genommen. Das war ich nicht mehr, sondern ich war nur abgestellt und gedämpft und ohne jede innere Motivation. Aber Ärzte sehen ihre Patienten nicht lang und sowas bemerkt man höchstens selber oder in der Familie bei Angehörigen. Manche ADs machen sogar aggressiv.

Es ist unverschämt, wenn Ärzte da so losdonnern und irgendwas gleich verordnen, nicht aufklären, dem Patienten keine Entscheidungsfreiheit gewähren und Druck machen. Jeder Mensch muss mit den Folgen für sich leben und von daher gilt das, was immer gilt, dass sich die Patienten auch im Fall einer Depression gegen eine Behandlung mit ADs oder generell gegen eine Behandlung entscheiden können. Depression macht uns nicht total unmündig, sondern auch hier gelten Selbstbestimmungsrechte. Ärzte haben hier auch ein klares "Nein!" zu akzeptieren. Wenn einer bishweilen dann nicht weiterbehandeln will, ist das leider auch sein gutes Recht. Aber so sind ja nicht alle. Man kann im Prinzip auch zu einem Psychiater gehen und nur stützende Gespräche in Anspruch nehmen. Das geht. Offiziell geht es, aber wie selten das dann wirklich angeboten wird und wieviele sich nur als Pillenheinis verstehen, sieht man, wenn man in die Praxis schaut. Und das ist schon schlimm. Wer in die Gefahr kommt, dass über ihn entschieden werden könnte, ohne dass man ihn fragt, sollte sich um eine Patientenverfügung kümmern und sich eine Vertrauensperson suchen, die dann für ihn die Entscheidungen treffen darf. Das ist ein gewisser Schutz.

Ich bin jedenfalls ganz froh, um meine sanfte Alternative. Sie verlangt mir viel ab und es ist sicher leichter, am Tag eine oder zwei Tabletten zu nehmen, was ich ja ohnehin auch tue. Aber ich muss eben sonst sehr viel tun, damit es mir gut geht. Ich muss Sport machen und und und... Ich muss aktiv was tun, damit es mir besser geht. Aber es ist mir lieber, denn die Chemiekeule hat mich nur benebelt und zum Zombie gemacht und da hätte ich gar nichts mehr hinbekommen und wäre echt versackt, bis irgendwann gar keine Pille mehr geholfen hat. Und ich will keine Langzeitpsychiatriepatientin werden, bei der gar nix mehr hilft, und wo sie am Ende mit Elektrokrampftherapie loslegen wollen. Nein, Danke, da geh' ich lieber doch joggen....

LG

Elsa

Elsa

Seelensturm

Galerie von:
Elsa

Gästebuch von:
Elsa

Aktuelle Stimmung: andere

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Angabe

Danksagungen: 88

  • Nachricht senden

12

Donnerstag, 19. Januar 2012, 11:25

Und ganz fies ist es ja, wenn jemand eigentlich hauptsächlich Therapie bräuchte und dann nur mit Tabletten eingestellt wird, halt die Symptome unterdrückt werden und er an sich ja gar nicht wirklich angemessen behandelt wird. Und das kommt sehr häufig vor. Da wird nicht mal eine wirkliche Diagnostik gemacht, einfach nur symptomatisch behandelt und das war's. Völlig unverantwortlich und unvertretbar sowas. Und die Patienten machen da aber off mit. Viele sind so bequem, wollen keine Therapie, wollen sich nicht stellen, wollen nur in das Tablettenglück flüchten. Aber es ist halt wirkliches Glück.

LG

Elsa

Elsa

Seelensturm

Galerie von:
Elsa

Gästebuch von:
Elsa

Aktuelle Stimmung: andere

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Angabe

Danksagungen: 88

  • Nachricht senden

13

Donnerstag, 19. Januar 2012, 11:37

Ich kenne diese Infos, die verena gepostet hat, auch, insbesondere Männer sind ja von dieser evtl. bleibenden sexuellen Störung betroffen, die in den USA mittlerweile sehr ernst genommen wird, hier aber nicht bekannt ist. Zudem geht es weit über sexuelle Störung hinaus, diese Leute werden zu psychischen Wracks, mental stark eingeschränkt und ohne Lebensfreude usw..

Allerdings gibt's auch andere Berichte, die genau gegenteilig sind und wo grade den SSRIs bescheinigt wurde, dass sie das Wachstum von neuen Nervenzellen und Verknüpfungen im Gehirn nachsagen, was man früher so nicht geglaubt hat. Dass SSRI tatsächlich einen Reperatureffekt haben sollen, wird behauptet.

Leider bin ich da wissenschaftlich nicht so firm und muss dann einfach auch mal auf meinen Therapeuten/Psychiater vertrauen. Der ist Gehirnforscher und Neurobiologe, kennt da alle relevanten Daten und setzt ADs und auch andere Psychopharmaka ein. Er hat über Schizophrenie, über PTBS geforscht und publiziert und passt auf seine Patienten auf wie ein Luchs.

Ich denke, bisher hat man das Zeug zu unkontrolliert verschrieben und in der Zukunft wird man hoffentlich genug forschen und rausfinden, damit man Menschen, die auf diese Medikamente mit Spät- und Dauerschäden reagieren, rausfiltern kann und sie dann diese für sie schädlichen Medikamente nicht mehr bekommen.

Dass Cannabis ein Hoffnungsträger ist, ist mir auch bekannt, aber es ist zu früh, das steht nicht zur Verfügung. Weitere Favoriten sind bei PTBS Propanol und Hydro-Cortisol und es wird geforscht, ob man beim GABA medikamentös eingreifen könnte.

Bisher wissen die einfach noch zu wenig, ich denke, medikamentöse Therapie wird auch in Zukunft eine sehr, sehr große Rolle spielen und sich noch ausweiten. Bisher wird auf zu wenige Botenstoffe abgestellt, es gibt ja weitaus mehr als nur Serotonin und Noradrenalin und Dopamin.

Man muss wirklich drauf achten, bei welchem Arzt man ist und darf sich nicht irgnedwas andrehen lassen und man muss denen auch deutlich machen, dass es der eigene Körper ist und das eigene Leben und man eine gescheite Aufklärung haben will und evtl. auch ablehnen wird. Und wer das nicht akzeptiert, der wird mich nie behandeln.

LG

Elsa

Ruhrengel

verlorene Seele

Galerie von:
Ruhrengel

Gästebuch von:
Ruhrengel

Aktuelle Stimmung: müde

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Therapie

Danksagungen: 287

  • Nachricht senden

14

Dienstag, 24. Januar 2012, 10:33

Ich wollte mein AD (Paroxetin) absetzen und bekam fast alle Nebenwirkungen, die im Beipackzettel standen!!! Musste eh zum Psychodoc, den ich wie die Pest hasse und erzählte ihm, dass ich gut seit Wochen die Nebenwirkungen verspüre und ich wollte eigentlich ein anderes bzw. ganz ausschleichen lassen, aber ich blöde Kuh konnte mein Mund nicht aufmachen, denn der hat mich wieder auf die normale Dosis von 30 mg gesetzt und das dann zu verschiedenen Zeiten, also morgens 15 mg und abends 15 mg!!! Denn wenn ich die volle Dosis genommen habe,war ich ausgeknockt!!! Habe tagsüber viel geschlafen und habe nichts auf die Reihe bekommen!!! Wohl oder übel werde ich so in 4 Wochen wieder zu ihm gehen, aber ich hoffe, dat ich bis dahin eine Betreuerin habe und die mich dabei unterstützt, denn alleine kriege ich meinen Mund da nicht auf!!!!! Ich will es mal ohne schaffen!!!! Denn ich nehme die ja schon seit August 2010!!!!
Signatur von »Ruhrengel« GGLG Ruhrengel




Manchmal fühlt ein Mensch sich außerstande,
sein Leben neu zu gestalten.
Er findet die Kraft jedoch wieder,
sobald er sich vom fröhlichen Engel des Lebens leiten lässt