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ulli

Seelensturm

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ulli

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ulli

Aktuelle Stimmung: antriebslos

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derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

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Donnerstag, 23. September 2010, 08:37

Dachte immer, ich hätte Freunde

Ich dachte immer, ich hab liebe Freunde.....meine Menschenkenntnis hat mich wohl ganz schön im Stich gelassen
Bin so enttäuscht....
Ich/wir müssen immer wieder aufs neue feststellen, das wir eigendlich keine Freunde haben. War nicht leicht, sich das einzugestehen. Wir können tagelang nicht zu Hause sein und es klingelt nicht einmal das Telefon.
Am Anfang hab ich das noch damit entschuldigt, das ich ja allen sagte das ich mich melde wenn ich reden will oder kann. Aber ich kann halt meißtens nicht. Aber würde sich nicht ein Freund/in mal melden und nachfragen was los ist, wenn ich mich Monate lang nicht rühre?
Ein "sehr guter Freund", der auch vieles, wenn nicht sogar alles mitbekommen hat, hat sich von heute auf morgen seit über einem Jahr nicht mehr gemeldet. Oder meine "beste Freundin", die ich seit fast 30 Jahren kenne.....nichts.
Nichtmal auf emails oder sms wird mehr geantwortet. Bin ich wirklich so schrecklich? Muss wohl....
Bin schon seit Jahren sehr vorsichtig geworden mit dem Begriff "Freund". Als ich mit meinem Mann damals zusammen gekommen bin und ein Jahr später schwanger geworden bin, haben sich ALLE Jugendfreunde von mir abgewendet. Es kamen sogar Sprüche wie: Wie peinlich, die ist schwanger. Hey, ich war da 21 Jahre....ist das so ungewöhnlich? Ein paar Jahre später haben sich die Jugendfreunde von meinem Mann nicht mehr gemeldet. Und inzwischen haben wir keinen mehr. Außer ein paar Bekannte.
Und wir sitzen bestimmt nicht zu Hause und warten das sich jemand bei uns meldet. Wie oft haben wir spontan bei jemanden reingeschaut oder haben angerufen. Aber es ist eindeutig.....nur wir wollten den Kontakt.
Kann mich einfach nicht mehr gegen den Gedanken wehren, das ich daran Schuld bin
Signatur von »ulli« Jeder junge Mensch macht früher oder später die verblüffende Entdeckung,
dass auch Eltern gelegentlich Recht haben können

cryingchild

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Donnerstag, 23. September 2010, 15:28

Re: Dachte immer, ich hätte Freunde

Hallo Ulli,

mir geht es da genauso wie Dir! Ich muss auch immer wieder feststellen, dass ich keine Freunde habe.
Ich bin immer für Andere da, wenns ihnen schlecht geht und wenn ich jemanden brauche, steh ich alleine da. Ist schon immer so gewesen!
Am allermeisten schmerzt mich das bei meiner ehemals besten Freundin, die ich nun fast 30 Jahre kenne, nämlich seit der 1. Schulklasse.
Sie ist ein Mensch, dem man immer hinterher rennen muss; von alleine kommt da gar nichts. -Kein Anruf, keine Sms, keine E-Mail, nix.....

Ich habe irgendwann aufgehört mich über so Menschen aufzuregen. Sicherlich bin ich enttäuscht und wütend darüber :sauer:
Aber ich gehe auf solch Menschen genausowenig mehr einen Schritt zu. Man schneidet sich nur ins eigene Fleisch damit und leidet!

Viele Menschen verstehen unter Freundschaft miteinander weg gehen, Spass haben, sich über schöne Dinge unterhalten, sich vom Alltag ablenken.
Aber sobald da jemand mit Problemen ankommt oder Einen braucht... -Um Gottes Willen, schnell das Weite gewinnen, denn das bedeutet ja "Arbeit"!
So ist es leider wirklich, solche Leute wollen nicht hören, dass es dir schlecht geht; wollen sich nicht mit deinen Problemen auseinandersetzen und lassen dich alleine. Selbst wenn sie es sich mal anhören, kommen aus einem ziemlich genervt, gelangweilten Gesicht Worte, wie: "hm, weiß auch nicht was ich dir raten soll, ist echt schlimm."
Diese Erfahrung musste zumindest ich machen und das nicht nur einmal.

Du bist nicht schrecklich, sondern die Anderen; diejenigen, die sich als Deine Freunde ausgeben und nicht für Dich da sind!

Ich wurde auch mit 20 Mutter! - Hey, ich war sogar noch 1 Jahr jünger als Du! Wie schrecklich! :psst:
Spass beiseite. Bei uns im Dorf wurde damals auch getuschelt und die Köpfe zusammengesteckt.
Heute stecken sie zwar auch noch die Köpfe zusammen, aber eher weil sie erstaunt sind, dass aus meinem Jungen was geworden ist und das obwohl ich ihn schon 13 Jahre alleine groß ziehe!
Man darf sich da nicht so viele Gedanken drüber machen, was Andere über einen denken.

Jugendfreunde habe ich gar keine mehr. Die haben damals auch das Weite gesucht, als ich schwanger war. Aber ich denke das ist normal. In dem Alter hat man feiern und am Wochenende weg gehen im Kopf. Außerdem geht in dem Alter jeder seinen Weg. So hab es zumindest ich erlebt.

Ich wünsche mir manchmal auch eine beste Freundin mit der ich über alles reden und alles anvertrauen kann, aber so jemanden findet man leider nicht oft im Leben
Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich lieber Keinen habe, als das Gefühl nicht erwünscht zu sein und wieder jemandem hinterher rennen zu müssen!

Wehre Dich weiter gegen den Gedanken dass Du Schuld daran hast Ulli! Denn Schuld sind wirklich die Andern! Sage Dir einfach, sie haben Deine Freundschaft nicht verdient, dann geht es Dir besser!

Wie Du siehst geht es nicht nur Dir so :biba:
Signatur von »cryingchild« Unser Glück ist aus vielen tausend Kleinigkeiten zusammengesetzt!

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Freitag, 24. September 2010, 08:13

Re: Dachte immer, ich hätte Freunde

Hallo, liebe Ulli

mach Dir keine Gedanken darüber, das Ihr bzw. Du etwas falsch macht. Es ist die Erfahrung, die auch ich leider machen mußte. Ich habe durch Umzüge viele nette Menschen verloren, die ich früher kannte. Als ich noch in Döbeln wohnte, hatte auch ich oft Spontanbesuche und hab das selber auch gemacht. In Hessen hab ich mir in mühevoller Kleinarbeit auch wieder Bekanntschaften und Freundschaften aufgebuat. Und dann sind wir nach der Trennund von meinem Mann ins Saarland gezogen. Seitdem sind die Kontakte, die ich über Telefon und PC gepflegt habe, irgendwie eingeschlafen. jeder ist nur mit seinem eigenen kleinen Leben beschäftigt und kümmert sich nicht mehr um die anderen. Ich hab so oft angerufen und Mails geschickt, bis ich mir gesagt habe, warum ich? Es gab Leute, die haben uns auch besucht und anschl. war Ebbe...
Aber nicht, weil es bei uns so schlimm war. Ich hab bei einigen auch nachgefragt, die sagten dann, ja, ich wollte schon immer mal anrufen, aber die Zeit... Jetzt hab ich nur noch ganz wenige Freunde. Die eine hab ich seit 16 Jahren, aber auf die kann ich mich verlassen. Hier hab ich noch gar keine großartigen Freunde, oder solche, die sich so nennen wollten. Eine nette wohnt bei uns um die Ecke. Mit der ist das so, wenn eine von uns ein Problem hat, ist die andere da, aber sonst kann es sein, das man sich montatelang nicht sieht. Bei meinem Lebensgefährten ist da ähnlich. Wir konzentrieren uns ,mehr auf die Familie, hab ja 2 große Töchter. Die eine kommt uns ganz oft besuchen und wir haben eine schöne Zeit miteinander und sind auch bei Problemen füreinander da. Ich meine, wir können uns alles erzählen. Was muß ich dann gucken, ob mich von da draußen einer will...
Wenn ich das so lese, klingt das ziemlich gefrustet. Solls aber nicht sein. Ich weiß, das ich liebenswert bin und wer das nicht erkennt, ist selber schuld, der hat meine Freundschaft auch nicht verdient. Also, Kopf hoch, Ulli
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Freitag, 24. September 2010, 09:58

Re: Dachte immer, ich hätte Freunde

Danke ihr Lieben
Eure Worte taten echt gut. Und ja, das mit den Schuldgefühlen, ist bei mir eh ein riesiges Thema. Geb mir für alles die Schuld und fühle mich als die totale Versagerin. Ist halt ein großes Thema bei mir
Und hinterherrufen tun wir schon lange nicht mehr. Aber es tut halt weh, so gemieden zu werden.
Signatur von »ulli« Jeder junge Mensch macht früher oder später die verblüffende Entdeckung,
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