Seelenschmerz-Forum

Hallo,

mich beschäftigen zur Zeit folgende Probleme.

Es ist zum Verrückt werden. Ich traue mich einfach nicht mehr unter Menschen zu gehen. Ich habe so eine große Angst vor neuem Mobbing. Sei es wegen der Sprache oder nun zusätzlich wegen dem Knie und meinem schlechten / humpelnden Gang. Mich belastet die Sache total. Neulich fragte im Baumarkt ein Kind seine Mutter, warum die Frau so schlecht läuft, ich gehe seit ein paar Monaten an der Krücke. Das schlimme an der Sache ist, dass ich mich in solchen Situationen immer noch nicht verbal zu wehren traue. Ich fresse immer alles in mich hinein und irgendwann wird mir das alles so viel, dass ich denke, jetzt breche ich unter der ganzen Last zusammen.

Das Problem sieht bei mir so aus: wenn ich draußen bin, erlebe ich manchmal solche Situationen, weswegen es mir dann schlecht und ich mich nicht mehr weg traue.

Bin ich dann zu Hause, fallen zwar solche Situationen weg, aber ich fühle mich einsam, traurig, leer, bedrückt und nicht dazu gehörig. Das ist fast das schlimmste an der Sache.

Mein ganzer Freundeskreis besteht nur aus einem Freund ( nicht Partner), aber wie soll ich neue Bekanntschaften schließen können, wenn ich mich jetzt schon gar nicht mehr in Gruppen traue ?

Mein Psychiater hat es inzwischen aufgegeben, mich in irgendwelche Gruppen schicken zu wollen, zum Beispiel in das soziale Kompetenztraining.

Ich meine in Gruppen ist es immer dasselbe: ich ecke immer an. Immer gibt es Menschen in jedem sozialen Gefüge, die meinen, mich hänseln, mobben und ausgrenzen zu müssen. Hab das Thema mal näher in meinem letzten Tagebuch Eintrag beschrieben.

Da frage ich mich schon: was ist so falsch an mir ? Ist es wirklich NUR die Sprechstörung, die andere Leute zum Hänseln animieren? Oder ist an mir noch etwas anderes nicht in Ordnung ? Dabei fängt das Hänseln / Mobben aber erst wegen der Sprechstörung an, weil sie eben ein wenig auffällt. Heute ist das nicht mehr so schlimm, aber trotzdem ziehen sich Leute noch gerne daran hoch. Das Hänseln bleibt dann aber nicht nur bei der Sprechstörung, sondern geht auch dann in andere Bereich über.

Ist die Antwort auf die Sache wirklich die, dass ich erst das richtige Sprechen lernen muss, um mich wehren zu können ? Damit dass Hänseln etwas weniger wird ?

LG,
Michaela

Hallo Sid9,

du liegst mit deiner Annahme sehr richtig. Mir fehlt das Selbstvertrauen beinahe völlig. Ich bin zwar gerade dabei, es durch das "in vivo" Training (siehe entsprechenden Thread hierzu) zu erlangen und es scheint auch zu funktionieren, aber bis ich genügend Selbstvertrauen erreicht habe, wird noch eine geraume Zeit vergehen.

Ich meine, in meiner Logopädin habe ich eine sehr gute Begleitperson gefunden, sie unterstützt mich in Situationen, in denen Leute meinen, mir etwas wegen beiden Dingen sagen zu müssen, aber sie ist ja nicht immer dabei.

Ich kann nicht einfach mal so auf jemanden zugehen, das ist die Sache, die ich jetzt erst in Begleitung lerne. Lernen "muss" vielmehr.

Was soll ich in der Zwischenzeit machen ? Außer alles in mich rein futtern ?

LG,
Michaela

Hallo Sid9,

nein, es muss dir nicht leid tun. Siehe es eben als mein Schicksal an.

Ja, okay, ich meine, das Sprechen ist ja nun wirklich besser geworden, ich sollte es eben einfach mal probieren, in solchen Situationen auf Leute zuzugehen, ansonsten lerne ich es doch nie. Ich weiß nicht, warum mir die einfachsten Dinge im Leben so schwer gemacht werden. Ich finde das nicht gerecht.

Ich hatte noch nie eine große Klappe gehabt, daran hapert es doch so sehr bei mir. Wie gesagt, ich muss mir eine große Klappe erst aneignen und das geht erst in kleinen Schritten, aber ich denke: es wird.

Als Trost sagte ich mir, dass ich es in einem Jahr geschafft haben werde. Dann werde ich vermutlich diese Probleme auch nicht mehr haben und kann sie dann in der Therapie aufarbeiten.

LG,
Michaela

Hallo Chaoswölfe,

naja, ich habe in meiner Vergangenheit halt schlechte Erfahrungen gesammelt und wenn so etwas ist, reagiere ich halt verständlicherweise sehr empfindlich auf solche Dinge, auch wenn sie einem gesunden Menschen wohl eher normal vorkommen.

Ich gehe auch ein wenig raus, es ist nicht so, dass ich ganz abgeschottet lebe, aber ich meide halt Gruppensituationen. Ich fühle mich in Gruppen nicht wohl, gehöre meistens nicht dazu usw ... Das ist immer so blöd.

Ja, ich mag das so gerne glaube, dass an mir nichts falsch ist ... Aber es ist sehr schwer, das anzunehmen.
Danke. Ich mag dich auch sehr gerne.

So ähnliche Gedanken habe ich auch schon mal gehabt ... Außerdem gibt es auch ein Buch mit dem Titel "Irre. Wir behandeln die falschen !" oder so ähnlich. Ich glaube, in dem Buch wird sogar diese Thematik besprochen.

LG,
Michaela

Hallo caddy,

danke für deine Antwort. Ich bin dir auch nicht böse oder so, denn in gewisser Weise hast du schon recht. Jemand hat mir mal in einem anderen Selbsthilfeforum geschrieben, dass ich mir einfach die verkehrten Personenkreise ausgesucht habe. Man kann sich auch mit benachteiligten Menschen auch auf non - verbaler Ebene ganz gut verstehen... So lautete eine Antwort von einer 16 jährigen !!! auf das Thema. Ich fand das - im positiven Sinne - ein starkes Stück, aber sie hat recht.

Aber mir scheint, dass viele Leute hier recht verlästert sind, vielleicht liegt das eher an der ländlichen Gegend ? Aber: ich schweife vom Thema ab.

Ich beziehe halt alles auf die Sprechstörung, vor allem u. a. deshalb, weil man mir in meiner Therapie sagte, dass die sozialen Probleme aus der Sprechstörung heraus entstanden sind. Da ist mein Denken nicht verwunderlich, oder ? Trotzdem ist die Therapie sehr okay ...

Zitat

Wenn du perfekt sprichst, sind es vielleicht ne Brille, ne Segelohren oder die wunderschönen Haare, auf die andere neidisch sind.

Das stimmt. Neid spielt bei mir übrigens auch eine Rolle ...

LG,
Michaela

Hallo Simone,

du schreibst:

Zitat

Selbstliebe und Aktzeptanz gegenüber dir selbst. Das du dich als Mensch so akzeptierst wie du bist.

Nun, mit der Annahme liegst du natürlich nicht verkehrt und eben fange ich auch an, mich selbst mehr zu lieben und zu akzeptieren. Darüber hinaus lässt der Schmerz, der mir immer wieder durch die einzelnen Mobbing Situationen entstanden ist, nach. Trotzdem trage ich immer noch ein wenig Schmerz von dem Mobbing davon. Das schlimme ist, dass dies nicht immer nur fremde Leute sind, die mich mobben, sondern hauptsächlich Bekannte. Leute, die man aus irgendwelchen Gruppen kennt oder sind es Nachbarn, oder man kennt sich bloß vom sehen. Das tut in Akutsituationen so erbärmlich weh !!!

Zitat

Wenn du dich liebenswert, attraktive, klug und mutig findest, dann wirst du Menschen anziehen die dir das alles geben werden.

Ja, diese Sache wäre natürlich wünschenswert. Aber bis es so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Ich hoffe, dass dann auch der Fall eintreten wird, von dem schreibst. Ich wünsche mir die Sache selbst so sehr.

Ich werde gerne deinem Tipp einmal nachgehen. Vielen Dank dafür.

Sry, dass ich nicht allzu viel und allzu sinniges geschrieben habe, aber mir geht es grade nicht so gut und dann kann ich mich auch nicht gut auf das Schreiben konzentrieren.

LG,
Michaela

Hallo,

mich bedrückt eben meine aktuelle Situation. Es ist die Situation, die ich in meinem ersten Posting schon beschrieben habe, die Angst vor Hänseleien, vor dem, was in der Vergangenheit war, meine Hilflosigkeit dabei.

Heute habe ich wieder das Gefühl, dass so viele Menschen nur schlecht über mich reden, oder das immer etwas schlimmes passieren muss, also so, dass es Ärger mit den Eltern gibt. Dabei bin ich beinahe 30 Jahre alt ...

Irgendwie läuft in meinem Leben grundsätzlich etwas schief. Ich habe seit gut zehn Jahren keine Freunde mehr gehabt, ich hatte noch nie einen Partner. Insofern fehlen mir auch bestimmte Erfahrungen. All diese Dinge belasten mich sehr.

Ich bin natürlich in Therapie, wir kommen auch voran, aber jetzt haben erstmal andere Dinge Vorrang.

LG,
Michaela

Hallo Enidan ,

danke für das Kraftpaket, ich kann es wirklich gut gebrauchen ... =)

Ich weiß, dass die Gesellschaft nicht nur ihre positive Seiten haben kann ... Aber warum bekommt dann ein einzelner Mensch ständig diese negativen Seiten zu spüren ? Hab ich denn irgend etwas verbrochen, wovon ich nichts weiß und werde vielleicht irgendwie bestraft ? Dabei möchte ich doch einfach nur in Ruhe mein Leben leben. Das ist doch nicht ( zu ) viel verlangt.

Ich weiß auch nicht, wie ich mehr Selbstbewusstsein bekommen kann, wenn ich immer nur negative Erfahrungen sammel.

Oder doch: die Antwort lautet: das in vivo Training. Meine Logopädin hilft mir eigentlich schon ganz gut aus diesem schlimmen Tief heraus. Dafür bin ich ihr auch sehr dankbar. Sie geht jetzt mit mir in ein paar Situationen, die mir Angst machen, damit ich erstens sehe, dass nichts geschieht und wenn doch, ist sie da und wird einschreiten ...

Ich mache ganz langsam erste Schritte aus diesem ganzen Mist raus.

Danke, dein Angebot weiß ich wirklich zu schätzen. Ich bräuchte wirklich so jemand, der mal total hinter mir stehen würde. Ich wette, dann würden ein paar Leute von selbst ihren Mund halten.

LG,
Michaela

Danke, Enidan ...

Du schreibst wahre Worte ... So erschließt sich das Bild, welches ich von der Gesellschaft erfahre ...

Danke für das Erfolg wünschen - ich denke, das "in vivo" Training werde ich schon schaffen.

Fühle mich heute mal wieder zu schwach für eine längere Antwort.

LG,
Michaela

Hallo,

wir haben heute so einen schönen, warmen Sommertag. Ich saß bis eben draußen mit meiner Mutter auf der Terrasse und wir haben uns über dieses und jenes unterhalten. Natürlich wohnen wir hier nicht alleine auf weiter Flur, es gibt natürlich eine Nachbarschaft. Nun habe ich vom Straßenbeginn immer mal wieder Leute laut auflachen hören. Gleich schon war ich wieder sehr angespannt gewesen und musste intensiver hinhören, ob ich nicht doch vielleicht irgendwelche Gesprächsfetzen vernehmen, in denen ich dann erkennen kann, warum die Leute lachen. Gibt es irgendeinen einfachen Grund dafür oder bin ich das Gesprächsthema ? Nun, diese Sache konnte ich diesmal nicht heraus finden, aber ich hatte einmal gemeint, dass ich ganz schwach aus der Entfernung hin meinen Namen hab fallen hören, aber wirklich kaum wahrnehmbar. Ich tippe aber in dem Fall mal auf Einbildung, aber Lästermäuler gibt es hier in dem Dorf und in der Straße auch schon genug und eine Sprechstörung lädt immer sehr schnell zum Lästern ein ...

Jetzt geht es mir relativ "schlecht", ich fühle mich wieder trauriger und so verletzlich.

Ich weiß nicht, was ich tun kann, um mit solchen Situationen besser umgehen zu können. Ich meine, wenn das doch gezielte Lästereien waren, war die Situation schon wieder mal sehr arg gewesen ... Mit solchen Dingen werde ich manchmal konfrontiert und ich fühle mich so eingeengt dadurch. Wenn ich solche Situationen auf Dauer mitbekomme, gehe ich manchmal frühzeitig rein, obwohl es draußen noch schön ist.

Naja, bin mal gespannt, was ihr dazu meint und ich muss das Thema mal in der Therapie ansprechen.

LG,
Michaela